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Die Geister, die Mario Draghi rief…

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Das europäische Polit-Geschehen gleicht derzeit einem Kasperletheater – der Dax steigt, der Goldpreis fällt, die EZB kündigt morgens das Ende der Aufkaufprogramme an um es mittags wieder zu revidieren und die Wechselkurse führen schon längst ein munteres Eigenleben.

Aktienmarkthausse? Gold-Comeback? Dollar-Schwäche? Man könnte fast meinen, die Entwicklungen finden alle losgelöst voneinander statt. Denn kaum ist die Euphorie an den Aktienmärkten angekommen,  fällt im gleichen Zuge der DAX erneut unter die 8000er Marke, der Goldpreis steigt wieder an und die Währungen schwächeln. Die preistreibenden Faktoren spielen derzeit alle verrückt. Mit der ordinären Volkswirtschaftslehre ist dieses muntere Treiben schon lange nicht mehr zu erklären.

Die Europäische Zentralbank verkündete heute erwartungsgemäß, sie wolle weiter an der lockeren Zinspolitik festhalten. Und sie werde das, so in dem vorgelegten Bericht, so lange wie nötig auch tun. Neben der leicht angehobenen Wachstumsprognose für 2014 war ebenso auch klar zwischen den Zeilen zu lesen – eine weitere Zinssenkung ist vorerst mal nicht auf der Agenda. Auf gut deutsch: die Notenbanken halten das Geld weiterhin historisch billig, die Anleihenaufkaufprogramme am Markt werden weiterhin im großen Stil betrieben und allenfalls wird die Geschwindigkeit der Notenbankpressen leicht gedrosselt.

Normalerweise und wie schon sehr oft an dieser Stelle erwähnt, resultiert solch eine expansive Geldpolitik in diesem Ausmass oftmals in steigende Gold-und Rohstoffpreise. Denn steigt die Geldmenge im Verhältnis zu den erwirtschafteten Gütern überproportional schnell an, wird durch die Geldmenge eine Güterknappheit erzeugt und dies führt in aller Regel zu steigenden Preisen ausgelöst durch Inflation. Doch genau das Gegenteil ist derzeit der Fall. Das Thema der Inflation ist zumindest vorübergehend auf Eis gelegt. Die internationale Nachfrage nach dem gelben Metall wurde insbesondere im internationalen, institutionellen nicht-physischen Bereich stark reduziert und Gelder in den Aktienmarkt umgeschichtet.

Nahezu prophetisch riefen beim ersten Rückschlag des Goldpreises die meisten Analysten das Ende der Krise herbei. Und gleichzeitig auch das Ende der Goldhausse. Im großen Stil wurden Engagements in Aktien gesucht. Vergessen wurde bei all der Euphorie allerdings 3 Dinge: das Risiko, das Risiko und das Risiko. Denn die Aktienkurse wurden nicht ausschließlich getrieben von guten Unternehmenszahlen, sondern auch von der europäischen Notenbank. Umso tiefer sitzt nun der Schock, nachdem der DAX unter die 8000er Marke gefallen ist.  Denn zumindest für eine kurze Zeit hat es Mario Draghi geschafft, die Gemüter zu beruhigen und die Euro-Krise einer ordentlichen Kosmetik zu unterziehen.

Fazit: Dass die Eurokrise wieder am Köcheln ist, sieht man nicht nur am Musterknaben Finnland. Das Land hatte bisher noch nie ein Haushaltsziel gebrochen und besitzt als eines der wenigen Länder innerhalb der EU ein AAA-Rating.  Von strukturellen Problemen innerhalb der finnischen Wirtschaft ist die Rede. Zwar ist der Wachstumsrückgang noch im moderaten Bereich, dennoch stellt es für viele Investoren ein Warnhinweis dar. Viele Goldkäufer haben sich indes konträr zum Trend gestellt und weiterhin Gold nachgefragt. Während vielerorts von einem Ende der Goldstory die Rede war, finden in unserem Handelshaus weiterhin erhöhte Handelsaktivitäten statt. Dies ist unisono am physischen Goldmarkt zu beobachten.


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